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„Lebendiges“ und „totes“ Wasser: Woher stammen diese Begriffe?

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Die Begriffe „lebendiges“ und „totes“ Wasser stammen nicht aus der Wissenschaft, sondern aus der Volkskultur. Erstmals erwähnt werden sie in slawischen Märchen: „Lebendiges“ Wasser belebt, „totes“ Wasser heilt Wunden. Im 20. Jahrhundert bekamen diese Ausdrücke eine neue Bedeutung im Zusammenhang mit elektroaktiviertem Wasser, das durch Elektrolyse gewonnen wird.

Bei der Elektrolyse wird Wasser in zwei Arten getrennt: Anolyt („totes“ Wasser) und Katholyt („lebendiges“ Wasser). Anolyt besitzt ausgeprägte antiseptische Eigenschaften, da es aktive Formen von Sauerstoff und Chlor enthält. Es wird tatsächlich zur Desinfektion in der Medizin und Lebensmittelindustrie eingesetzt. Katholyt hingegen gilt als biologisch aktive Flüssigkeit mit alkalischem pH-Wert. Anhänger dieser Methode empfehlen ihn zur innerlichen Anwendung und behaupten, er verbessere den Stoffwechsel und das Immunsystem.

Die wissenschaftliche Gemeinschaft steht diesen Behauptungen bislang zurückhaltend gegenüber. Während Anolyt offiziell als sicheres Desinfektionsmittel anerkannt ist, sind die Daten zur Wirksamkeit von Katholyt bei innerlicher Einnahme begrenzt und nicht durch groß angelegte klinische Studien belegt.

Dennoch wird an elektroaktiviertem Wasser weiter geforscht. Einige medizinische Einrichtungen nutzen es zur Wund- und Schleimhautbehandlung, doch in Lebensmitteln oder Getränken bleibt die Effektivität umstritten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Begriffe „lebendiges“ und „totes“ Wasser“ stammen aus Mythen, haben aber Anwendung in der angewandten Chemie gefunden. Bei innerlicher Verwendung solcher Lösungen sollte man sich jedoch stets auf wissenschaftlich bestätigte Sicherheit und Wirksamkeit verlassen.

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