Rotgold ist schon lange Teil der Schmuckkultur – weit vor der Ära industrieller Massenproduktion. Auch wenn der Begriff „Rotgold“ erst in jüngerer Zeit geläufig wurde, wurde das Metall selbst bereits im 19. Jahrhundert verwendet. Besonders verbreitet war es in Russland, wo die Legierung unter dem Namen „Russengold“ bekannt wurde.
Dabei wurde Kupfer dem Gold beigemischt – ohne Silberanteil. So entstand der charakteristische rötliche Farbton, der sich deutlich von den europäischen Legierungen unterschied, die meist heller und rosafarbener waren. Russische Goldschmiede nutzten Rotgold häufig für Trauringe, bedeutende Geschenke oder Erinnerungsstücke. Es galt als Symbol für Beständigkeit, Wärme und Verlässlichkeit.
In Europa gewann Rotgold besonders zum Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts an Popularität – in der Zeit des Jugendstils. Der sanfte Goldton harmonierte gut mit Emaille, Perlmutt und farbigen Edelsteinen. Goldschmiede verwendeten Rotgold gerne für filigrane Arbeiten: Broschen, Anhänger, Manschettenknöpfe.
Eine neue Welle der Beliebtheit begann Anfang der 2000er-Jahre. Führende Schmuckmarken nahmen Rotgold in ihre Kollektionen auf – sowohl in klassischen Linien als auch in modernen Designs. Der warme Farbton entsprach dem Trend zu natürlichen, sanften Farbtönen und einem Hauch Vintage.
Heute ist Rotgold nicht nur ein Verweis auf die Vergangenheit, sondern ein eigenständiger Stil. Es entwickelt sich weiter – in der Gestaltung wie in der Verarbeitung. Ein Edelmetall mit Geschichte, das längst nicht abgeschlossen ist.
